Warum PSG für den VfB eine "Inspiration" ist

Seit der Machtdemonstration beim VfB Stuttgart war Paris Saint-Germain nicht mehr aufzuhalten. Trainer Sebastian Hoeneß startete danach eine Recherche - und war beeindruckt.
Zu diesem Zeitpunkt noch auf Augenhöhe, ein paar Minuten später schon nicht mehr: Sebastian Hoeneß (re.) und Luis Enrique vor dem CL-Duell in Stuttgart im Januar. picture alliance/dpa
Wochen-, ja sogar monatelang war der VfB Stuttgart auf Augenhöhe mit Paris Saint-Germain, doch damit war am 29. Januar gegen 21.06 Uhr Schluss. Der französische Meister, der punktgleich mit den Schwaben in den finalen Spieltag der Champions-League-Ligaphase gegangen war, ließ in Stuttgart fast vom Anpfiff weg erkennen, was man eher aus Auftaktrunden im DFB-Pokal gewohnt ist: einen Klassenunterschied.
Nach 17 Minuten führte PSG 2:0, nach 35 3:0, nach 54 4:0, und es war klar, dass sich die Wege der beiden Teams mit Schlusspfiff trennen würden: Der VfB schied aus und erholte sich auch national von der Lehrstunde erst einmal nicht mehr, PSG stürmte als Tabellen-15. bis ins Champions-League-Finale, in dem sie am Samstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Inter Mailand treffen und das Triple vollenden können.

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Sebastian Hoeneß hatte sich damals gewohnt akribisch auf den letzten Vorrundengegner vorbereitet, aber ausnahmsweise auch danach eine umfassende Recherche gestartet - so beeindruckt war der VfB-Coach von dem Team, das seinem so sehr wehgetan hatte. "Wir haben gegen Real gespielt, gegen Juventus, gegen Bergamo, aber PSG war mit Abstand die beste Mannschaft. Mit Abstand!", betonte Hoeneß unlängst gegenüber der Süddeutschen Zeitung. "Sie wirken auf mich wie die perfekte Mannschaft."
Die Kombination bei PSG sei bemerkenswert: "Einerseits haben sie extreme Spielkontrolle durch den spanischen Ansatz von Trainer Luis Enrique, andererseits ein hohes Tempo und eine hohe Intensität. Gegen uns sind sogar die Topstars vorn angelaufen. Das hat man von PSG in den Jahren zuvor nicht so gesehen."
Und dieser "Kulturwandel" interessierte Hoeneß so sehr, dass er nach jenem 1:4 im Januar mal angefangen habe, sich "schlau zu machen". "Was ich gehört habe, hat bestätigt, was ich auf dem Platz gesehen habe: Das ist eine heiße, hungrige Mannschaft mit einem sehr, sehr guten Spirit."
Insofern sei PSG auch für seinen VfB eine "Inspiration", ungeachtet der großen finanziellen Unterschiede. "Das ist hochwertiger Fußball, aber gespielt von einer intakten Gruppe, die auf jeder Position das absolute Commitment für die gemeinsame Idee ausstrahlt. Das ist für mich eine große Bestätigung, weil es genau das abbildet, was mir auch beim VfB wichtig ist", erklärt Hoeneß. "Wenn die Mannschaft über allem steht und alle denselben gemeinsamen Plan verfolgen, dann kannst du auch von einem Ousmane Dembelé verlangen, dass er rennt und sich ins Team einbringt. Ich bin überzeugt, dass diese Logik für alle Mannschaften gilt."
kicker